Fitte Wadl - fitte Umwelt

Projektträger/in 

Wichtige Kooperationspartner/innen

  • klima:aktiv
  • Bezirksvorstehung Favoriten

Adressiertes Setting

Setting: Betriebe

  • Anzahl: 1 Betrieb (FH Campus Wien)
  • Bundesland: Wien

Die Idee des Projekts 

Erreichen von Einstellungs- und Verhaltensänderungen von Studierenden und MitarbeiterInnen der FH Campus Wien durch eine Gesundheitsmarketing-Kampagne sowie einem Mix aus kompetitiven und nicht-kompetitiven Bewerben auf Grundlage evidenzbasierter psychologischer Modelle

Die Ziele des Projekts

Der Anteil der Mitarbeiter:innen und Studierende, die mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur FH kommen ist bis Projektende erhöht. Damit soll ein Beitrag zum Klimaschutz und zur Förderung der Gesundheit der Mitarbeiter*innen und Studierenden geleistet werden.

Feinziele auf Verhältnisebene:

  • Die Infrastruktur ist entsprechend den Anliegen der Mitarbeiter:innen und Studierenden an ein aktiveres Mobilitätsverhalten angepasst.
  • Betriebliche Anreizsysteme sind über die Projektlaufzeit hinaus vorhanden.
  • Das Betriebliche Gesundheitsmanagement wird als Servicestelle in Zusammenhang mit Aktiver Mobilität genutzt.

Feinziele auf Verhaltensebene:

  • Ein ausgearbeitetes Gesundheitsmarketingkonzept unterstützt die Erreichung verhaltens- und einstellungsbezogener Wirkungseffekte durch einen zielgruppenspezifischen Informations- und Wissenstransfer und die systematische Partizipation der Zielgruppen.
  • Durch den Fokus auf Klimaschutz und verbesserte Gesundheit haben Mitarbeiter:innen und Studierende eine positive Einstellung zu Aktiver Mobilität, was eine nachhaltige Verhaltensänderung unterstützt.
  • Mitarbeiter:innen und Studierende sind durch lustvolle Angebote mit und ohne Wettbewerbscharakter zu mehr Alltagsbewegung und aktiver Mobilität motiviert.

Aktivitäten & Methoden

Es wurden mehrere Erhebungen zum Mobilitätsverhalten von Studierenden und Mitarbeiter:innen durchgeführt. Diese zeigten vor allem das hohe Potential für eine Anreise mit dem Rad. Die wichtigsten Faktoren für die Verkehrsmittelwahl sind Zeitersparnis und Flexibilität, gefolgt von Gesundheit und Umweltschutz.

Gesundheitsmarketingkonzept / Marketingkampagne

Das Gesundheitsmarketingkonzept wurde im Projektverlauf sukzessive mit jeder gesetzten Maßnahme aufgebaut. Neben der Gesamtstrategie wurden Substrategien für die gerade laufenden Aktivitäten entwickelt, erprobt und angepasst. Die Kommunikation fand regelmäßig begleitend zu den Maßnahmen statt. Das Projektteam konnte Vertreter*innen aus den Zielgruppen der Studierenden und der Mitarbeiter:innen als Testimonials gewinnen. Mit diesen Personen wurde ein Fotoshooting mit Rädern gemacht, um Material für die weitere Marketingkampagne zur Verfügung zu haben. Neben der Gestaltung von Plakaten wurden die Fotos auch für die Projektkommunikation im Intranet, Studierendenportal und für Social Media Kanäle verwendet.

Wadl-Challenges

Die Motivation zur Veränderung des Mobilitätsverhaltens wurde durch eine Reihe an Challenges geschaffen.

  • Die Home Challenge musste aufgrund des ersten Lockdowns vom Fokus aktiver Mobilität zu Bewegung zu Hause und in der Freizeit umgeändert werden. Zeitpunkt: Frühsommer 2020, Dauer: 4,5 Wochen, Kommunikation über App Kaizala, Ziel: Bewegungsmangel reduzieren
  • Wadl-Warm-up: Zeitpunkt: September 2020, Dauer 5 Wochen, Kommunikation: App Kaizala, Ziel: Motivation zu aktiver Mobilität, Nützung von Rad oder Roller, Erweiterung von Gehstrecken
  • Wadl CO2ol Down: Zeitpunkt: Mai 2021, Dauer: 5 Wochen, Ziel und Kommunikation von letzter Challenge beibehalten
  • Wadl-Finale: Zeitpunkt: Herbst 2021, Dauer: 5 Wochen, Ziel und Kommunikation wie bei vorhergehender Challenge, Motto „Kilometersammeln für einen kleinen FH-Wald“. In Kooperation mit den österreichischen Bundesforsten. wurden 200 Wildobstbäume gepflanzt. Die Bäume wurden durch die aktive Mobilität der Teilnehmenden erarbeitet. Pro 150 zurückgelegten Kilometern wurde ein Baum angekauft. Durch diese Art der Motivation konnte eine große Zahl an Teilnehmer:innen motiviert werden. Es nahmen über 200 Personen an der Challenge teil und insgesamt wurden mehr als 34.000 km zurückgelegt.
  • up2you: Zeitpunkt: Mai 2022, Dauer: 3 Wochen, Kommunikation: über Moodle, Ziel: durch Wettbewerbscharakter, Teamaktivität und Fokus auf Nachhaltigkeit weitere Teilnehmer:innen gewinnen. Es wurden Zusatzaufgaben zum Thema Nachhaltigkeit (z.B. Verpackungsverzicht) gestellt, mit denen man zusätzliche Punkte zu den Aktivitätspunkten erwerben konnte. Die Struktur der Challenge wurde von vielen als zu umständlich und aufwendig erlebt. Aus diesem Grund konnte nur eine sehr kleine Zielgruppe erreicht werden. Als weiterer Nachteil hat sich erwiesen, dass für die letzte Challenge eine andere Plattform verwendet wurde, durch die es für die Teilnehmenden nicht mehr möglich war, untereinander zu kommunizieren. Insgesamt betrachtet schneidet diese Challenge bei den Themen Zielgruppen- und Zielerreichung am schlechtesten ab.

Green Café

  • Das Format des Green-Cafés sollte die Partizipation möglichst vieler Studierender und Mitarbeiter*innen ermöglichen. Es handelte sich um ein Online Format mir einer Dauer von zwei Stunden, wo in einem Expert*innentalk Fragen rund um das Thema Nachhaltigkeit mit wechselnden Schwerpunkten beantwortet wurden. Im Anschluss erhielten die Teilnehmer:innen die Möglichkeit sich in Kleingruppen in einer moderierten Diskussion zu unterschiedlichen Aspekten auszutauschen und konkreten Input für die Umsetzung nachhaltiger Verhaltensweisen in ihren Alltag zu bekommen.

Anpassung der Infrastruktur

Auch im Bereich Infrastruktur wurden einige Maßnahmen umgesetzt. Vor dem Haupteingang wurden neue Radständer montiert, die mehr Sicherheit bieten. Der nun fertiggestellte Neubau bot die Chance, die notwendige Radinfrastruktur bereits in der Planungsphase mitzudenken. Als Ergebnis sind nun im Bereich des Neubaus zusätzliche Radabstellplätze, überdachte Abstellplätze und Abstellplätze für E-Bikes mit Ladestationen zu finden. Außerdem gibt es auch Radservice-Stationen und Abstellplätze in der Tiefgarage.

Schaffung betrieblicher Anreizsysteme

Folgende Maßnahmen wurden umgesetzt:

  • kostenloser Radcheck für Mitarbeiter:innen und Studierende
  • Abrechnung von Dienstreisen mit dem Fahrrad möglich
  • Anreize für klimafreundliches Reisen bei internationaler Mobilität (Erasmus+ Green Travel Top Up Stipendien). Geplant sind darüber hinaus Botschafter:innen für Green Travel, Watchado Video  und Ausbau des Virtual Exchange.
  • Jobticket in Planung
  • Neue Dienstreiserichtlinie mit Bahnfahren als aktive Reisezeit
  • Homeoffice-Regelung

Servicestelle für Aktive Mobilität

Dem betrieblichen Gesundheitsmanagement ist es innerhalb der Projektlaufzeit recht gut gelungen, sich als Servicestelle für Aktive Mobilität zu positionieren. Es wurde eine eigene Emailadresse angelegt, an die sich alle Personen aus der Zielgruppe mit Anliegen hinwenden können. Außerdem wurde eine Seite im Intranet mit Serviceangeboten rund um Mobilität gestaltet. Dort finden sich die Servicetermine des Radchecks und die Radbuddies. Abgerundet wird es mit Tipps rund ums Radfahren und Hinweise für die persönliche Mobilitätsplanung.

Ergebnisse

Bei der Zielevaluierung konnte festgestellt werden, dass ein Großteil der geplanten Ziele vollständig erreicht wurde. Das einzige Ziel, das nicht erreicht wurde, war die Implementierung eines Jobrad-Modells

Bei der Befragung im Oktober 2020 gaben 24% der Mitarbeiter*innen an, zumindest manchmal mit dem Fahrrad oder E-Bike an den FH-Standort zu kommen. Dieser Wert lag vor der Pandemie bei 21% und stieg auf 26% bei der Mitarbeiter:innen-Befragung 2022. Die meistgenützte Möglichkeit sind die öffentlichen Verkehrsmittel: Vor der Pandemie nutzten 50% der Mitarbeiter:innen diese Möglichkeit regelmäßig, Dieser Wert sank auf 45% im Oktober 2022 und stieg seither deutlich an. 2022 gaben 59% der Befragten an, regelmäßig mit den Öffis zur FH zu kommen. 31% fahren regelmäßig mit dem PKW zur FH, 16% machen das manchmal. Vor der Pandemie (im Oktober 2020) waren das 33% bzw. 16%.

Grafik: Anreise zur FH; Quellen: Sonderbefragung 2020 (n= 298), Mitarbeiterbefragung 2022 (n= 420)

Abbildung 1: Anreise zur FH; Quellen: Sonderbefragung 2020 (n= 298), Mitarbeiterbefragung 2022 (n= 420)

Lernerfahrungen des Projekts  

  • Folgende Aktivitäten haben sich im Projektablauf besonders bewährt:
  • Community-Building zu Beginn einer Challenge durch Ermöglichen des Austauschs der Teilnehmenden untereinander
  • Non-kompetitive Challenges
  • Förderung der intrinsischen Motivation durch Herstellen eines gemeinsamen, übergeordneten Ziels (Baumpflanzung)
  • Online-Formate für Partizipationsprozesse (Green Café)
  • Nutzung von Social Media für die Zielgruppe der Studierenden (Instagram Takeover)
  • Einbindung von Testimonials aus den Zielgruppen
  • Stärkung interner Strukturen zur Umsetzung betrieblicher Anreize und Schaffung neuer Infrastruktur
  • Betriebliche Anreizsysteme wurden unter anderem durch die treibende Kraft der AG Nachhaltigkeit in der Mobilität mehr als erwartet etabliert.
  • Wirkung in der Öffentlichkeit fördert die Unterstützung von internen Strukturen:
  • VCÖ Mobilitätspreis: Interviews (W24, Kronenzeitung, Kurier und Regio News)
  • Das Pflanzen von Bäumen war ein riesiger Motivator für Teilnehmer:innen und war auch für Management durch die Außenwirkung und die Resonanz von außen ein zentrales Momentum (Presseaussendung an den Journalist:innenverteiler -> Anfrage Video der Mobilitätsagentur, Telefoninterviewanfrage, Podcast, Radiosender)
  • Hinderlich für die Erreichung der Projektziele:
  • Die Pandemie war eine riesige Hürde vor allem durch fehlende Pendelaktivitäten und Unabwägbarkeiten.
  • Studierende sind eine schwer zu erreichende Zielgruppe. Nach Studiumsabschluss der Multiplikator:innen aus der Gruppe der Studierenden blieb diese Funktion unbesetzt.
  • Wechsel der App bei der letzten Challenge, wodurch weniger Kommunikation innerhalb der Zielgruppe möglich war.
  • Kompetitive Challenges stellen einen höheren Abstimmungsbedarf für die Teilnehmenden dar (Gruppen treten gegeneinander an) und werden deshalb weniger angenommen.