Aktiv bewegt - Aktiv bewegt und gesund durch den Alltag. Förderung aktiver Mobilitätsformen im Gemeindesetting

Projektträger/in 

Wichtige Kooperationspartner/innen

  • 3 Pilotgemeinden: Kleinzell im Mühlkreis, Kremsmünster, Aigen-Schlägl
  • Klimabündnis OÖ und Verein Neuzeit, Kompetenzzentrum für Gesundheitsförderung
  • RIS Kommunal GmbH (Gem2Go)

Adressiertes Setting

Setting: Gemeinden

  • Anzahl: 3 Gemeinden
  • Bundesland: Oberösterreich

Die Idee des Projekts 

Das Projekt „Aktiv bewegt“ mobilisiert die Gemeinde - unsere Vision ist die Gemeinde als Bewegungs- und Begegnungsort, in dem die Bewohner/innen Alltagswege und Bewegungstreffs aktiv mitgestalten und mit eigener Muskelkraft zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Roller nutzen.

 

Die Ziele des Projekts

Das Projekt „Aktiv bewegt“ fördert die Bewegung, Gesundheit und Begegnung und stärkt durch Beteiligung, Bewusstseinsbildung sowie infrastrukturelle Maßnahmen die aktive Mobilität der Bewohner/innen in der Lebenswelt Gemeinde. Ziel ist es, ein Modell zu erarbeiten, das nach Projektende nachhaltig und multiplizierbar ist, damit weitere Gemeinden von den Projektergebnissen profitieren können.

Aktivitäten & Methoden

  • Aktivierende Befragungen: rund 45 aktivierende Gespräche und 450 Fragebögen online/schriftlich lieferten konkrete Ideen zur Förderung aktiver Mobilität im Alltag in den Gemeinden.
  • Aktive Kernteams in 3 Pilotgemeinden waren verantwortlich für die Projektplanung und Umsetzung.
  • Alte Wege und neue Wege mit den Menschen vor Ort identifizieren, begehen und befahren, zu einem Wegenetz verbinden, digital auf Homepage und über die Gem2Go App und über neue Ortspläne gedruckt sichtbar zu machen.
  • Aktivitäten entlang der Wege, um Wege besser kennenzulernen: Bewegungsralley, Schnitzeljagd, Familienwanderung Kleinzeller Runde, Outdoor-Spiele bei Bänken und Aktiv bewegt-Treffs
  • Aktion gegen Gehsteigparker der VS-Kinder in Kleinzell im Mühlkreis
  • Feste wie das Fest mit alten Bewegungsspielen, Kinder-Bewegungsolympiade in der Volksschule, Bewegungsfeste mit Aktivitäten der Vereine
  • Aktionen mit den Schulen: Mittelschüler:innen begehen und dokumentieren per Video die Schulwege für die VS-Kinder, Schüler:innen bemalen Verbindungsweg zwischen Parkplatz und Marktplatz, Sammelpass für gehende Schüler:innen, Sternwanderungen der Volksschule, Radworkshop für die 3. und 4. Klassen
  • Aktivierung und Neubewerbung der sicher bewegt-Elternhaltestellen
  • Geh-Aktionen für Senior:innen, Kirchgeher:innen, Zugezogene
  • Radtrainings für spezifische Zielgruppen wie E-Bike Fahrsicherheitstraining für Senior:innen, Mountainbike-, Downhill-Training für Kinder, Pumptracks für Kinder und Jugendliche
  • Teilnahme an der Kampagne OÖ Radelt
  • Einrichtung eines Fahrradstammtisches
  • Bewusstseinsbildende Kampagne mit Plakataktion in den Volksschulen
  • Wege mit Themen verbinden und aufwerten: Marterlroas (14 Marterl entlang einer Runde), Getreidefrüchte kennenlernen, Baumpfad

Ergebnisse

Die Verbesserung der Infrastruktur für Aktive Mobilität im Alltag und somit die Verhältnisänderung war zentrales und zunächst vorrangiges Anliegen in allen Pilotgemeinden. Bereits bei der Befragung wurden Mängel und Bedarfe aufgezeigt. Mittels Kartenstudium, Begehungen und Befahrungen mit dem Rad wurde zunächst untersucht, welche Wege für den Alltag wichtig sind, wie der Zustand der Wege ist und welche Verbindungen notwendig wären. Die Ergebnisse wurden in Protokollen dokumentiert. Gemeinsam mit den Entscheidungsträger:innen wurde ein Wegenetz für Alltagswege festgelegt und notwendiger Klärungs- und Verbesserungsbedarf aufgezeigt.

Die Ergebnisse in den Gemeinden:

  • In Kleinzell im Mühlkreis wurden 3 beschilderte Aktiv bewegt-Wege eröffnet. QR-Codes entlang der Wege führen zu verschiedenen Bewegungsübungen. Die Wege wurden familienfreundlich gestaltet mit Holzliegen und Spielgeräten. Zudem wurden absperrbare Radboxen am Bahnhof errichtet.
  • In Kremsmünster wurde ein Wegenetz für die Alltagswege erstellt, das die wichtigsten Einrichtungen des Ortes miteinander und das Ortszentrum mit den verschiedenen Ortsteilen verbindet. Die Alltagswege wurden in einem neuen Ortsplan eingezeichnet, der auch eine Mobilitätsspinne und die schönsten Plätze beinhaltet.
  • In Aigen-Schlägl wurden Mehrzweckstreifen zur Verbesserung der Infrastruktur für Radfahrer:innen angebracht als Teil eines neuen Radkonzepts. Die Schulwege wurden von den Mittelschüler:innen begangen und für die Volksschüler:innen gefilmt, wobei auf Gefahrenstellen etc. aufmerksam gemacht wurde. Schulwege und der Weg vom Parkplatz zum Ortszentrum wurden von den Kindern und Jugendlichen mit Farben bemalt und gestaltet, um die Wege sichtbarer und attraktiver zu machen.

In der Projektlaufzeit wurde viele Gefahrenstellen in den Ortszentren dokumentiert und mit ersten Maßnahmen zur Entschärfung wie Fahrbahnteiler oder die Anbringung von Querungshilfen begonnen. Digitale Geschwindigkeitsanzeigetafeln wurden aufgestellt, um die Überschreitungen von Tempolimits sichtbar zu machen. In allen Gemeinden wurden neue Radständer geplant und nach und nach aufgestellt.

„Bewegung auf Rezept“ ist ein best practice Beispiel, dass die SPES Zukunftsakademie in Kooperation mit der Österreichischen Gesundheitskasse in Österreich initiierte. Die SPES Zukunftsakademie gestaltete nach einer deutschen Vorlage ein Rezept für Erwachsene und ein Rezept für Kinder, das gemeinsam mit den Bewegungsempfehlungen an alle Allgemeinmediziner:innen und an ausgewählte Fachärzt:innen wie Kinderärzt:innen von der ÖGK ausgeschickt wurde.

In Kremsmünster wurde aufgrund der aktiven Beschäftigung mit dem Thema ein eigener Mobilitätsausschuss ins Leben gerufen, der nun dafür sorgt, dass begonnene Aktionen fortgeführt und weitere Maßnahmen umgesetzt werden. Eine strukturelle und personelle Verankerung fand auch in den beiden anderen Pilotgemeinden statt: Mobilitäts- bzw. Fahrradbeauftragte wurden ausgebildet und ernannt und Aktive Mobilität wurden den relevanten Ausschüssen inhaltlich zugwiesen.

Die SPES Zukunftakademie konnte ein Modell für die Förderung Aktiver Mobilität im Alltagssetting erarbeiten, das in anderen Gemeinden Anwendung finden kann- Die Initiativen wurden gesammelt und dokumentiert.  Das Video Aktiv bewegt mit Beispielen aus den Pilotgemeinden ist online. Link zum Youtube Video: https://youtu.be/vfRs_lR2VG0

Lernerfahrungen

  • Die Beteiligung der Menschen vor Ort ist wesentlich für das Gelingen des Projektes.
  • Die Menschen vor Ort sind die Expertinnen und Experten für ihre Gemeinde. Daher ist zentral: zuhören, einbinden, gemeinsam gestalten.
  • Verhaltensveränderung geht nicht ohne Verhältnisänderung. Verbesserung der Infrastruktur für Aktive Mobilität im Alltag geht Hand in Hand mit Bewusstseinsbildung.
  • Gerade in Krisen müssen Leute mitgestalten können, damit sie in ihrem Lebensumfeld wirksam und handlungsfähig sein können.
  • Flexibilität, Offenheit, Lernfähigkeit und Resilienz des Projektteams und der Kernteams waren mehr als hilfreich: Die Projekttreffen wurden zwischendurch online abgehalten, aus der Not wurde eine Tugend gemacht: wenn keine Kinderbeteiligungsworkshops in Präsenz möglich sind, entwerfen die Kinder Plakat für die bewusstseinsbildende Kampagne im Ort.